Fast Forward 2024

Die menschliche Stimme ist anatomisch betrachtet ein zartes Organ. Und ein kraftvolles. Verborgen im feuchten Inneren sitzen die Stimmbänder als Quelle der Klänge, des Gesangs und des Schreis. Drinnen arbeiten sie ziemlich gleichförmig: zusammen, auseinander, zusammen, auseinander. Aber außerhalb, in der Welt, taugen sie dazu, größere Wellen zu machen. Vom ersten Schrei bei der Geburt, mit dem man als Mensch das Leben begrüßt, bis zum Schrei der Fangirls. Vom lauten bis zum bösen Wort. Von der Lüge bis zum Geständnis. Vom Tierlaut bis zum Schmerzensschrei. Und an der Schwelle zwischen Innen und Außen liegt womöglich ein Kuss. Liisa Saaremäels SCREAM BOX bewegt sich spielerisch dorthin, wo es existenziell wird. Gemeinsam mit dem Musiker Florian Wahl, ihrem „Brother-in-crime“, setzt sie einen assoziativen Bühnentrip ins Werk, in dem nichts vorhersehbar und doch alles sinnfällig erscheint. Zu sehen, zu hören und zu spüren ist ein menschliches Koordinatensystem – zwischen hart und weich, zart und kraftvoll.

Liisa Saaremäel, *1992, studierte Schauspiel und gehörte von 2016 – 2020 zum Ensemble des Estnischen Dramatheaters in Tallinn. 2021 absolvierte sie ihren Master in Contemporary Physical Performance Making (CPPM) an der Estnischen Akademie für Musik und Theater (EAMT). 2024 erhielt sie den Ants Lauter-Preis für herausragende Leistung in den Darstellenden Künsten. SCREAM BOX ist ihre fünfte Inszenierung.

Mit Liisa Saaremäel, Florian Wahl

Text & Regie Liisa Saaremäel

Dramaturgie Maria Arusoo Szenographisches Konzept Kristiina Tang Kostüm Kadi Adrikova Sound-Künstler Florian Wahl Tontechnik Kenn-Eerik Kannike Lichtdesign Siim Reispass Video Emer Värk Englische Übersetzung Keiu Krikmann Projektleitung Eneli Järs Fotos Alana Proosa, Emer Värk (Porträt Liisa Saaremäel)

Koproduktion Liisa Saaremäel, Kanuti Gildi SAAL

Die Vorstellungen im Rahmen von Fast Forward finden mit Unterstützung des estnischen Kulturministeriums statt.