Koulounisation
Belgien
Regie & Text
Salim Djaferi
Wie sagt man „Kolonisation“ auf Arabisch? Die Kolonialgeschichte ist eine Inspirationsquelle dieses Stücks, Victor Klemperers LTI eine andere.
Sprache
Französisch mit deutschen & englischen Übertiteln
Dauer
70 min
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„Die Seine fließt durch Paris und das Mittelmeer durch Frankreich“, lautete einst ein geopolitischer Glaubenssatz der Kolonialmacht Frankreich: gerichtet gegen die um ihre Selbstbestimmung kämpfende algerische Bevölkerung, deren Land ab 1830 besiedelt worden war, ab 1848 deklariert als französisches Staatsgebiet. Im 2. Weltkrieg kämpften Algerier in der Armee Frankreichs gegen das Faschistische Deutschland. Nach dessen Ende beschrieb das Motto „Nieder mit dem Faschismus und dem Kolonialismus!“ ihren Freiheitskampf.
In Salim Djaferis beeindruckender Performance KOULOUNISATION ist Sprache das zentrale Thema. Mit dem Mittel der Übersetzung, der Mehrsprachigkeit, dem Wissen und den Geschichten seiner verschiedenen Gesprächspartner*innen bringt Djaferi die Worte zum Sprechen, legt ihre Taktiken und Sprengsätze frei und dringt tief in das Wesen des Konzepts „Kolonisation“ vor: bis das Gebäude dieses Herrschaftsmodells plastisch vor uns steht. Djaferis Beispiele betreffen die Geschichte zwischen Algerien und Frankreich. Zu seinen Inspirationsquellen gehört auch Victor Klemperers LTI, die Analyse des Dresdner Philologen zum Dritten Reich und zum Gift einer „Sprache, die für dich dichtet und denkt“.
Salim Djaferi, *1984, studierte Schauspiel am Königlichen Konservatorium Liège in Belgien. Als Schauspieler und Mitautor arbeitete er u. a. in Stücken von Sanja Mitrovic, Elena Dorassiotto und Benoît Piret, Adeline Rosenstein. KOULOUNISATION ist seine erste eigene Theaterarbeit, mit der er seit 2021 in Belgien, Frankreich und international tourt. In Zusammenarbeit mit dem Festival euro-scene Leipzig zeigt Fast Forward die deutsche Erstaufführung.
Konzept & Interpretation Salim Djaferi
Bühnenadaption Delphine de Baere Künstlerische Mitarbeit Clément Papachristou Dramaturgische Beratung Adeline Rosenstein Mitarbeit Text Marie Alié, Nourredine Ezzaraf Bühne Justine Bougerol, Silvio Palomo Licht & Inspizienz Laurie Fouvet Produktion, Management, Übertitelfahrt Habemus Papam, Cora-Line Lefèvre Fotos Thomas Jean Henri, Marie-Valentine Gillard (Portrait Salim Djaferi)
Koproduktion Les Halles de Schaerbeek, Le Rideau de Bruxelles, l’Ancre – Théâtre Royal de Charleroi Mit Unterstützung von Schreibstipendien von Claude Étienne und der SACD, La Chaufferie-Acte1, Bellone-Maison du Spectacle (BXL / BE), Théâtre des Doms, Théâtre Episcene & Zoo Théâtre
Dank an Aristide Bianchi, Camille Louis, Kristof van Hoorde & Yan-Gael Amghar
Das Gastspiel findet statt mit freundlicher Unterstützung von Fédération Wallonie Bruxelles.